Ich bin Bayernfan, daher mag es vielleicht etwas verwundern, dass ich meinen ersten Post nicht den Rot-Weißen widme sondern Hertha BSC. Warum ausgerechnet Hertha? Der Verein ist grau und hat kein positives Image. Denkt man an Hertha, denkt man an zum Einen an ein leeres Olympiastadion und zum Anderen an die vielen Fehler von Michael Preetz.
Bei Hertha weiß ich gar nicht, was sie wollen.
Diese Aussage schien bis zur letzten Saison richtig zu sein. In einem Beitrag auf t-online wird der Marketing-Experte Oliver Drost wie folgt zitiert:
“Hertha scheint mir in der neuen Zeit, im neuen Berlin nicht angekommen zu sein. Nach außen hin verkörpert der Club das alte Westberlin. Und das schon ewig”
-Oliver Drost
Diese Aussage trifft den Kern des Problems. Während der Lokalrivale Union Berlin ein klares Selbstbild verkörpert und dieses lebt, wusste man offensichtlich bei der alten Dame nicht, wie man die eigene Marke attraktiv gestaltet.
Zwei richtungsweisende Personalentscheidungen
Was hat man also verbessert? Zunächst das Offensichtliche. Nach der Entlassung von Jos Luhukay hat man mit der Verpflichtung von Pal Dardai alles richtig gemacht. Mit ihm kam nicht nur der sportliche Erfolg zurück, Hertha wurde durch die neue Identifikationsfigur auch plötzlich symphatisch. Er verkörpert nicht nur Hertha BSC, sondern brachte eine mutige Spielidee mit. Als Spieler war Dardai zwischen 1997 und 2011 bei der Hertha aktiv. Das verbindet. Als Trainer schaffte er es, einen attraktiven Spielstil zu etablieren, getreu dem Motto “Immer mutig vorwärts”. Mein Lieblingsspiel in dieser Saison war der Auftritt der Hertha bei Borussia Dortmund. Zwar ging dieses Spiel verloren, meines Erachtens steht es aber sinnbildlich für die Spielidee. Und der Erfolg stellte sich auch in späteren Spielen ein.
Eine weitere – leider unbeachtete aber wichtige – Personalentscheidung war die Verpflichtung von Paul Keuter. Keuter war zuvor für den Sportbereich von Twitter in Deutschland verantwortlich und wurde eingestellt um die Digitalisierungsstrategie von Hertha BSC vorantreiben. (Hier gehts zur Pressemitteilung!)
Und das macht er derzeit sehr erfolgreich. Jedenfalls sprechen erste Zahlen und Inhalte für seine Arbeit. Aktuell besitzt Hertha BSC auf Twitter ca 120.000 Follower. Im September 2015 waren es noch knapp 98.000. Ein Trend ist also erkennbar. Neben einem offiziellen Twitteraccount twittern – neben diversen Spielern – auch Pal Dardai und Michael Preetz. Und das sehr unterhaltsam. Dadurch erarbeitet sich Hertha gerade einen frechen und symphatischen Auftritt.
Fazit
Die Strategie ist richtig. Weg vom farblosen Hauptstadtverein, der maximal gegen Bayern und Dortmund das Stadion füllt, hin zum symphatischen Hauptstadtclub, dessen freche Spielweise auf dem Rasen beginnt und sich im Social Media Bereich weiter entfaltet. Ich bin gespannt, wie es mit Hertha weitergeht.
Einige Tweets von Hertha BSC
Für uns hatte der Fußballgott gestern ein Foto! ? Daher: HAAAAAALBFINALE! ???? #hahohe #gntm #gntm2016
— Hertha BSC (@HerthaBSC) 11. Februar 2016
Prost auf das Heimspiel! #hahohe pic.twitter.com/dy91feInbD
— Pál Dárdai (@paldardai) 10. Februar 2016
Hartes Training, PK und Gulaschessen mit dem Team – @BVB, wir sind bereit! #hahohe #BSCBVB pic.twitter.com/rmK55cieyu
— Pál Dárdai (@paldardai) 4. Februar 2016
Lieber @BVB , wir wollten unseren Rasen wechseln aber jetzt lassen wir ihn liegen, bis ihr kommt. ?#Halbfinale #hahohe #Heimweg
— Michael Preetz (@michaelpreetz) 10. Februar 2016